Löwe von Walhall - Leonberger Hundezucht

Alizee-Floreal des Neiges de Chantelouve


WT 11.06.2005
LOF 2 LEO.022871/DLZB 20666

 



Die gar traurige Geschichte von Alizee

Hoffnungsvoll holten wir den Welpen Alizee aus der Normandie zu uns. Die Züchterin und ihre Leonberger machten einen guten Eindruck auf mich und die Kleine war ja eine Tochter unseres Ansgar-Odin’s. Anfangs immer etwas zu lange, aber hübsche Beine, entwickelte sich die Hündin sehr vielversprechend, wurde neben anderen guten Ausstellungsergebnissen, sogar Europasiegerin 2006 in Dortmund  Die erste Läufigkeit mit 11 Monaten verlief noch normal, ab der zweiten, bereits nach 4 Monaten folgend, begannen die nimmer endenden Probleme. Scheinträchtigkeit, Ausfluss, Keime, nach 3 Monaten wieder läufig so ging es weiter. Wechselnde Antibiotika, Mittel zur Unterdrückung der Scheinträchtigkeit, Ablenkung, brachte keine wirkliche Besserung. Die Tierärztin gab mir den Rat die Hündin möglichst rasch zu Decken, ihre Züchterin gab den Rat ihr die Spielzeuge wegzunehmen.

Am 2. September 2007 bestand Alizee dann die Körung in Herzberg, Aufatmen bei uns, vielleicht lösen sich wirklich durch einen Wurf ihre Probleme mit den Läufigkeiten. Leider war dem nicht so, weder der Rüde, noch das Decken schien sie zu interessieren. Gleiches Spiel bei der Wiederholung mit einem anderen Rüden bei der nächsten Läufigkeit. Letztendlich blieb sie leer und wurde Scheinträchtig.                 

Progesteroninsuffizienz (sinkender Progesteronspiegel, führt zum Abbort), könnte sein, also wieder testen, es gab keinen Hinweis drauf. Die Hündin wird von den anderen dominiert war die Diagnose der Züchterin,  so ganz nebenbei erfuhr ich auch, dass bei der Oma von Alizee „Jordaine“, das erste Mal das Progesteron zu früh gefallen sei und die Trächtigkeit abgebrochen wurde; die gleiche Hündin dann mit Medikamentengaben das nächste Mal 13 Welpen geboren hätte.

Ein weiteres Problem kam hinzu, Alizee zeigte während des nächsten Haarwechsels  im Frühjahr 2008, immer größer werdende kahle Stellen an den Seiten. Biotin, Blutuntersuchung, Test auf Parasiten, alles vergeblich. Zu viele Hormone meinte die Tierärztin, sie sollte unbedingt Welpen kriegen oder wenn nicht, kastriert werden. Die Züchterin schlug mir vor sie in Frankreich von einem Spezialisten untersuchen und dort decken zu lassen (künstliche Besamung), was nach deutscher Zuchtordnung beim ersten Wurf einer Hündin verboten ist.            


Inzwischen hatte ich schon jeglichen „Kinderwunsch“ mit Alizee aufgegeben, die Züchterin aber wollte die Hündin unbedingt wieder zurückhaben, was ich ablehnte, Alizee war zuchttauglich bis 1. September 2010, wenn es nicht auf natürlichem Weg sein konnte; dann sollte sie lieber keine Kinder in die Welt setzen. Außerdem, was sollte sie in Frankreich? Ein früheres Treffen in Neunkirchen auf der Spezialzuchtschau Saar am 20.08.2006 mit der Züchterin hatte mir das deutlich vor Augen geführt  - keine Wiedersehensfreude, keine Reaktion von Alizee, die eigene Züchterin war ihr fremd.

 

Doch aller guten Dinge sind drei: Am dritten Rüden fand sie Gefallen und am 3. Februar 2009 war ihr Herz erobert, sie verdrückte sich mit ihm hinters Haus und es war geschehen. Ultraschall-Ergebnis: 6 Welpen, endlich, welche Freude. Nach 62 Tagen hatte sie eine natürliche Geburt. Inzwischen hatte ich erfahren, dass alle Hündinnen der Züchterin ihre Welpen mit Kaiserschnitt bekommen haben.

Doch das Unglück nahm seinen Lauf: die ersten drei Welpen kamen lebend: Rüde Nibelung untergewichtig, Hündin Nervinae normalgewichtig, Rüde Noldor schwer, die weiteren drei Rüden waren untergewichtig und alle tot. Dank der überaus reichlich fließenden Milch gediehen die Welpen Noldor und Nervinae sehr gut, Nibelung blieb zurück. Er konnte sich nicht richtig bewegen, lag nur auf dem Bauch und schon nach zwei Wochen diagnostizierte die Tierärztin „Flat Chested Syndrome“ (flachbrüstig, Schädigungen von Herz und Lunge),  könnte sich verbessern oder auch nicht. Es verbesserte sich nicht, Nibelung konnte nicht laufen und musste mit drei Wochen vom Tierarzt erlöst werden.


Für mich war jetzt schon klar: Alizee bekommt keine Kinder mehr!


Die beiden Welpen wuchsen und gediehen, Alizee dagegen wurde immer kahler, was ich zuerst auf die Hormonumstellung schob, dann vorsorglich im Juni 2009 untersuchen ließ. Diagnose: Schilddrüsenunterfunktion. Schrieb der Züchterin meine Pläne mit der Kastration. Antwort: „Auf keinen Fall, die Schilddrüsenunterfunktion wird dadurch schlimmer, die Hündin kommt zu mir zurück“.                           
Gewissenhaft holte ich deswegen die Meinung von mehreren Tierärzten ein. Fazit: Kastration hat  keinen Einfluss auf die Schilddrüse. Das schrieb ich auch der Züchterin, keine Antwort. Letztendlich wurde dann die OP durchgeführt. Während dieser entdeckte die Tierärztin eine tennisballgroße Zyste am Eierstock, die mit entfernt werden musste. Deswegen hatte Alizee dann starke Blutungen, bekam eine Bluttransfusion und musste den ganzen Tag in der Klinik verbringen. Die zwei nachfolgenden Tage ging es ihr dank Aufbauspritzen und blutgerinnungsfördernder Mittel wieder besser. Am dritten Tag der Schock: Alizee brach unvermittelt zusammen und war auf der Stelle tot. Diagnose: Embolie!

Was wurde aus Ihren beiden Kindern (N-Wurf unter Zucht): Lediglich Tochter Nervinae entwickelt sich normal; dennoch habe ich den Besitzern geraten, sie kastrieren zu lassen. Sohn Noldor hat ein abnormes Riesenwachstum und dadurch extreme Schwierigkeiten mit Aufstehen und Laufen. Trotzdem liebt ihn seine Familie abgöttisch und lässt ihm jegliche Hilfe angedeihen. Ganz herzlichen Dank dafür an dieser Stelle.

Liebe Alizee, Du wurdest das Opfer vieler – leider - viel zu spät gestellter Fragen. Hätte ich gewusst, welche Schwierigkeiten schon Deine Mutter und Großmutter mit Babies hatten, ich hätte nie versucht mit Dir zu züchten und Du wärst noch unter uns.

Mengkofen im Oktober 2009